Gartenpflege als Bürgerprojekt: Eutiner Küchengarten hofft auf weitere Unterstützer

Im Eutiner Küchengarten herrscht ein ganz besonderes Klima. Die lange Backsteinmauer macht die Witterung milder, deshalb gedeiht hier vieles besser. Aber darüber hinaus sorgen die ehrenamtlichen Hobbygärtner, die die verschiedenen Parzellen hegen und pflegen, für eine außergewöhnliche Atmosphäre. Interessierte Besucher können das selbst erleben – zum Beispiel am Freitag, 1. Oktober, um 15 Uhr. Dann heißt es wieder „Der Küchengarten stellt sich vor“, und viele der 60 Aktiven stehen Rede und Antwort.

Zahlreiche tolle Gespräche mit den Besuchern

Stephanie Bolz, die Küchengarten-Verantwortliche der Stiftung Schloss Eutin, ist von den neugierigen Gästen ohnehin begeistert. „Mit den Besuchern haben sich zahlreiche tolle Gespräche entwickelt. Sie erkennen die Einmaligkeit der einzelnen Gärten“, freut sie sich. Was sie und andere Ehrenamtlich nur in letzter Zeit stört, sind Leute, die in die Beete gehen und Unsinn treiben. Wer mit Kürbissen Fußball spielt oder ohne zu fragen Obst und Gemüse stibitzt, achte das Ehrenamt geringschätzig, argwöhnen die Hobbygärtner. „Das sind zwar Einzelfälle, aber sowas bleibt hängen. Es ist weiterhin Aufklärung notwendig, auch wenn man Vandalismus nie ganz verhindern kann“, sagt Bolz.

Wo gelassen gegärtnert und neue Wurzeln geschlagen werden

Im Küchengarten überwiegt jedoch der positive Geist. Wenn beispielsweise die Aktiven des Vereins zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) mit geringer Körperarbeit „gelassen gärtnern“ oder Jörg Hunke vom Heil- und Giftpflanzengarten am homöopathischen Dünger oder Pflanzenschutz tüftelt. Wenn die sechs Gärtnerinnen vom Hildegard-von-Bingen-Garten auf den Spuren der natur- und heilkundigen mittelalterlichen Universalgelehrten wandeln oder wenn die Gemeinschaft Geflüchteter im Küchengarten im wahrsten Sinne des Wortes „neue Wurzeln“ schlägt.

„Uns fehlt die jüngere Generation, uns fehlen Familien“

Nach dem Lockdown ist das Areal auch wieder als außerschulischer Lernort gefragt. Die Sparkassen-Stiftung Ostholstein bringt hier Vorschulkindern das Natur-Erleben nahe – in den Herbstferien auch mit einem Programm für die ganze Familie. Dieser Zielgruppe wollen und müssen sich die Hobbygärtner noch stärker widmen. „Uns fehlt die jüngere Generation. Familien, die sich beteiligen und etwas in der Gemeinschaft machen wollen“, sagt VEN-Akteurin Sabine Friedrichsen. Niemand müsse sich dabei zu großartigen Leistungen verpflichten. „Man macht nur so viel, wozu man Zeit und Lust hat!“ Wer sich den Gartenfreunden anschließen möchte, schickt eine E-Mail an info@schloss-eutin.de oder kommt am Freitag direkt in den Küchengarten.

Volker Graap

Viele Hobbygärtner halten den Eutiner Küchengarten in Schwung – zur Freude der Schloss-Stiftung. (Foto: Graap)

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