Keine Fahnen, keine Reden für den Frieden auf der Welt – der Coronavirus und die Aussetzung des Grundrechts der Versammlungsfreiheit bremst die Friedensbewegung aus. „Gerade in aktuellen Zeiten von enormer Aufrüstung ist es notwendig, dass Menschen auf die Straße gehen, um den Friedenswillen gegenüber den Regierenden deutlich zu machen“, sagt Wolfgang Schiller vom Friedenskreis Eutin. Zum 5. Ostermarsch am 11. April in der Kreisstadt hatten Friedenskreis und die Regionalgruppe Eutin der Gewerkschaft ver.di sich genau dies vorgenommen. Jetzt fällt der Protest ins Wasser.
Auch Natur und Klima vor wirtschaftlicher Ausbeutung schützen
In der jetzigen Zeit sollte auch deutlich gemacht werden, dass nicht nur Aufrüstung und Kriege ein Übel sind, sondern auch das Gesundheitssystem ohne Profite gemeinwohlorientiert aufgestellt, wie auch Natur und Klima vor wirtschaftlicher Ausbeutung und Zerstörung geschützt werden müssen, so Schiller. „Der Frieden auf der Welt ist umfassend und nicht nur die Abwesenheit von Krieg. Erstaunlich ist, dass den Empfehlungen der Wissenschaftlern jetzt in der Virus-Krise gefolgt wird. Warum dann nicht bei Klima und Aufrüstung, wodurch weltweit sehr viel mehr Menschen sterben?“
„Was für ein Zynismus, jetzt Geld fürs Militär zu fordern!“
„Es ist ein Skandal, dass trotz der wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise NATO-Generalsekretär Stoltenberg stattdessen die NATO-Staaten auffordert, ihre Zusagen bei der Erhöhung der Verteidigungsausgaben einzuhalten“, bemerkt Holger Krause, ver.di-Bezirksvorsitzender. „Was für ein Zynismus, Geld fürs Militär zu fordern, während die überall heruntergesparten Gesundheitssysteme zusammenbrechen.“ Daher fordern die Friedensaktivisten auch dieses Jahr: Schluss mit Waffenexporten und Ende der Kriege, Beseitigung aller Atomwaffen. Abrüstung statt Aufrüstung! Die Sorgen und Ängste der Menschen sind sowohl bei der Gesundheit, dem Klima als auch bei Kriegen berechtigt. „Denn mit einem Bruchteil der Gelder, die für die Rüstung, für Zerstörung und den Tod verschwendet werden, könnten Hunger, Armut und Krankheiten wirksam bekämpft werden“, sagt Friedensaktivist Pastor Lutz Tamchina.
Der Sturm „Sabine“ hat die Friedensfahne zerrissen – ein Symbol für den Zustand der Welt, meinen ver.di-Berzikschef Holger Krause sowie die Friedensaktivisten Wolfgang Schiller, Hinrich Rüßmeyer und Lutz Tamchina (von links). Das Foto wurde übrigens vor einigen Wochen aufgenommen, als die Kontaktbeschränkungen noch nicht galten! (Foto: Graap)