Kalender 2021 dreht sich um „Sex & Crime“ im alten Eutin

Zum 40. Mal hat die Bürgergemeinschaft Eutin jetzt einen Kalender mit Lokalkolorit herausgegeben. Und seit 1995 erscheint der Verkaufsschlager mit einem unübertroffenen Erfolgsrezept: Unter dem Motto „Eutin in alten Ansichten“ werden historische Fotografien mit kurzen Texten aus der Eutiner Stadtgeschichte kombiniert. „Dadurch sind die Kalender zu echten Nachschlagewerken geworden, die gesammelt werden“, sagt Christian Burgdorf vom Vereinsvorstand. Der Kalender 2021 lädt nun dazu ein, in 13 spannende, kuriose, teils gruselige Kapitel der Eutiner Historie einzutauchen. Es geht um „Sex & Crime“.

Mord, Totschlag und nackte Tatsachen in der Kleinstadt

Mord, Totschlag und nackte Tatsachen machen eben auch nicht vor einer Kleinstadt halt. Diesen Themenschwerpunkt hat das Ehepaar Regine und Karlheinz Jepp gesetzt, das seit Jahren für die Gestaltung des Druckwerks verantwortlich zeichnet. Sie hat in den Archiven recherchiert, er hat die passenden Fotografien aus dem großen Bilderfundus der Bürgergemeinschaft herausgesucht. Den Anfang macht der mysteriöse Mord am Rudolf Anton Ludwig von Qualen im Jahr 1830: Der Königlich Dänische Minister wird tot in seinem weitläufigen Garten am Jungfernstieg gefunden. „Offenbar war er beim Personal nicht besonders beliebt. Jedenfalls wurden Kutscher und Koch verhaftet“, berichtet Regine Jepp. Sechs Jahre seien die Verdächtigen in den Mühlen der Justiz gefangen gewesen und seien letztendlich freigesprochen worden. „Der Mord wurde nie aufgeklärt. Das Haus hat die Regierung gekauft. Hier wurde später die Kreisverwaltung gebaut.“

Ein toter Hochstapler und ein Spanner bei den FKK-Anhängern

Jepp hat viele weitere Kriminalstorys gefunden: über einen Hochstapler, der sich 1908 auf der Bahnhofstoilette erschießt, über ein geistig behindertes Mädchen, das 1890 sexuell missbraucht und ermordet wird, über eine junge Näherin, die 1866 verdächtigt wird, ihren Säugling getötet zu haben, oder über das Fräulein von Ranzau, die für den Dichter Klopstock schwärmt. 1776 erwartet sie ihn eigentlich im Schloss, sieht ihn dann aber völlig nackt im Eutiner See baden – und flieht daraufhin in Panik aus der Stadt … 1908 hatte es der Verein für Naturfreunde in der Vahldiekstraße mit einem Spanner zu tun: Ein Handwerker hatte bei den FKK-Anhängern ein Loch in die Rückwand der Umkleidekabinen gebohrt und die Nackten beobachtet. „Er wurde wegen groben Unfugs verurteilt“, hat Regine Jepp herausgefunden.

Großes Lob von Kreispräsident und Bürgermeister

Bei der Vorstellung des Kalenders vergangene Woche gab es ein großes Lob von Kreispräsident Harald Werner: „Das ist sehenswert! Nicht nur für alte Eutiner, sondern auch für Neubürger, die unterhaltsam in die Geschichte der Stadt eintauchen können. Einen Verein, der sich auf so interessante Art und Weise mit der Historie beschäftigt, gibt es in Ostholstein kein zweites Mal.“ Auch Bürgermeister Carsten Behnk dankt für die Arbeit, die in dem Kalender steckt. „Wir verschenken den Kalender als Ehrengabe an Jubilare – und viele Bürger warten schon darauf“, so Behnk. Der Eutin-Kalender 2021 hat eine Auflage von 800 Exemplaren und ist ab sofort bei LMK und in der Buchhandlung Hoffmann zum Preis von zwölf Euro erhältlich.

 

Regine und Karlheinz Jepp stellten den Eutin-Kalender 2021 im Beisein vieler Gäste vor. (Foto: Graap)

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