Über 100 Menschen haben den Blick in die Glaskugel gewagt und ihm Rahmen des ungewöhnlichen Kunstprojekts „Zukunft OH+500“ ihre persönlichen Zukunftsvisionen in Skulpturen, Bildern, Videos und Texten Ausdruck verliehen. Die Kuratorinnen Helene von Oldenburg und Kathrin Langenohl hatten dazu aufgerufen, darüber nachzudenken, wie es in Ostholstein in fünf Jahrhunderten aussehen könnte.
Ergebnisse des Kunstprojekts sind in vier Orten zu sehen
Die Ergebnisse sind in vier fast parallel stattfindenden Ausstellungen auf Fehmarn, in Oldenburg, Neustadt und Eutin zu bestaunen. Schloss Eutin zeigt die Kunstwerke von Amateuren und Profis bis zum 8. September. „Das Projekt ist wahnsinnig mutig. Mit Nervosität haben wir darauf gewartet, ob überhaupt ein Beitrag abgegeben wird“, sagt Brigitta Herrmann von der Schloss-Stiftung. Die Furcht war unbegründet, die Fantasie der Bürger ist enorm. „Überrascht hat uns, wie vielfältig die Arbeiten sind, es ist eine Mischung aus allen Kunstrichtungen. Genauso unterschiedlich sind die Ideen, wie sich die Künstler die Zukunft vorstellen: Es sind bedrohliche als auch hoffnungsvolle Szenarien dabei“, sagt Helene von Oldenburg. Deutlich wird, dass die Menschen gerade das Thema Klimawandel beschäftigt.
Visionen: Menschen unter einer Käseglocke – Deutschland überflutet
Nicht immer haben die Objekte eine eindeutige Aussage, manche sprechen aber auch Bände: die Erdkugel als Arsch aus Wachs, Menschen, die sich nur unter einer Käseglocke sonnen können, ein überflutetes Deutschland, von dem nur die Gipfel der Alpen aus dem Wasser ragen – und eine Videoprojektion, die fragt, welche Geschlechter es in 500 Jahren wohl noch geben wird. „Indem man über die Zukunft nachdenkt, setzt man sich ganz intensiv mit der Gegenwart auseinander“, sagt Kathrin Langenohl. Sie fordert die Besucher auf, ihre Gedanken spontan in Szizzen oder Texten auszudrücken – Stift und Papier liegen bereit. Außerdem betont die Kuratorin, dass es sich lohnt, auch die anderen Ausstellungen zu besuchen. Überall sind andere Kunstwerke zu sehen. vg
> Infos auf www.z-oh500.xyz
Künstlerin Claudia Reichert präsentiert eine Videoinstallation. (Foto: Graap)