MUT-Tour machte Station in Stockelsdorf

Die Tour wirbt für offeneren Umgang mit Depression

Sie sind selbst betroffen von Depression und möchten einerseits auf das Schicksal aufmerksam machen, zeigen, dass Erkrankte genauso leistungsfähig sein können wie alle anderen auch, und gleichzeitig für einen offeneren Umgang mit der Erkrankung und den Betroffenen selbst werben.
Das Wanderteam der MUT-Tour mit Mona Winter, Andrea Roosch und Luisa Schieferstein mit Gunta Zvidrina haben mit den Pferden Talia und Vulkan in Curau auf dem Spatzenhof Station gemacht. Der kleine Wandertrupp war in Klein Huntorf bei Gadebusch gestartet. Dort stehen die Pferde von Gunta Zvidrina, die die drei betroffenen auf ihrer Wanderung begleitete.

Den Umgang mit Depressionen kann man lernen

Die MUT-Tour ist ein Aktionsprogramm, das sich seit 2012 durch Deutschland bewegt. Mutige Teilnehmer möchten anderen Mut machen, Hilfe anzunehmen und in den Dialog zu treten. Insgesamt wurden bereits über 30 700 Kilometer zurückgelegt, bei der diesjährigen Tour kommen noch einmal 3 675 Kilometer hinzu. Noch bis zum 1. September sind die Teams in elf Etappen unterwegs, erleben gemeinsam Bewegung und Natur und kommen mit anderen ins Gespräch.
„Wir wollen einen anderen Zugang zu Depression ermöglichen. Oftmals wissen die Leute nicht, wie sie damit umgehen sollen“, erklärt Andrea Roosch aus Bremen. Man sehe es den Menschen ja nicht an, anders als beispielsweise bei einem gebrochenen Bein. Viele schreckten auch davor zurück, wenn sie hören, dass es eine psychische Erkrankung ist. „Es ist einfacher zu sagen, man hat Depressionen als zu sagen, man ist psychisch krank.“

Entstigmatisierung und neue Lebenslust

Mona Winter ist bereits seit ihrem 13. Lebensjahr an Depression erkrankt. Die heute 57-Jährige will vor allem eine Entstigmatisierung erreichen. „Wir sind genauso leistungsfähig wie andere Menschen, wenn wir nicht gerade einen Schub haben“, sagt die Biologin. Vor allem Vorgesetzte möchte sie zum Umdenken bewegen. „Depressionen können jeden zehnten Menschen treffen.“ Die Ursachen könne vielfältig sein. Es gibt innere und äußere Einflüsse, Ereignisse, die eine Depression auslösen können liegen manchmal auch in der Biografie eines Betroffenen. „Depression ist eine sehr individuelle Erkrankung und schwer zu fassen.“
Nach der Diagnose sei es wichtig, die Erkrankung zu akzeptieren. „Das ist ein langer Prozess für den Menschen“, sagt Mona Winter. Und Andrea Roosch ergänzt: „Es gibt Phasen, wo einfach die Lebenslust fehlt. Aber es gibt einen Ausweg und die Lebenslust kommt wieder.“

Sie haben mit der MUT-Tour in Curau Station gemacht und wollen für neue Perspektiven im Umgang mit Depressionen werben: (v.l.) Mona Winter, Andrea Roosch mit Vulkan, Tourleiterin Luisa Schieferstein mit Hündin Shiva und Gunta Zvidrina mit Talia.

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