Über ein Vierteljahrhundert lang war sie das Gesicht der Bürgergemeinschaft Eutin und hat deren Arbeit wesentlich geprägt: Bei den Vorstandswahlen auf der Jahreshauptversammlung am Sonnabend trat Regine Jepp, seit 26 Jahren Sprecherin des Vereins und seit 28 Jahren Vorstandsmitglied, nicht mehr an. Für ihr unermüdliches Engagement wurde die 60-Jährige einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt.
Verein unterstützt Sanierung von Mühlen-Reetdach und Ehrenmal
Die 1978 gegründete Bürgergemeinschaft setzt sich mit Fragen von Stadterhaltung und Stadtgestaltung sowie der Historie Eutins auseinander und mahnt immer wieder den Erhalt alter Bausubstanz an. Zuletzt hat der Verein zum Beispiel die Erneuerung des Reetdaches der Mühle „Moder Grau“ mit 8000 Euro unterstützt und sich vehement gegen die Versetzung des Ehrenmals auf dem Marktplatz gestemmt – mit Erfolg. „Bei einem Verbleib an Ort und Stelle haben wir der Stadt außerdem 10?000 Euro für die Sanierung des Denkmals zugesagt“, erläuterte Regine Jepp in ihrem Jahresbericht. Besonders arbeitsintensiv waren in den vergangenen zwölf Monaten zwei Themen: zum einen die Organisation der Stolperstein-Verlegung für drei Eutiner NS-Opfer (wir berichteten), zum anderem die Veröffentlichung des Eutin-Kalenders 2019. Ausgelöst durch einen großen Artikel in einer Tageszeitung sei es zu einer Diskussion darüber gekommen, ob man Fotos mit historischen Stadtansichten, auf denen Nazi-Symbole zu sehen sind, im Kalender abdrucken darf. „Zunächst haben wir die Bilder mit einem schwarzen Punkt ,entnazifiziert’, damit wir die Kalender weiter vertreiben konnten. Die Staatsanwaltschaft hat dieser unverständlichen Diskussion dann aber ein Ende gemacht mit der Feststellung, dass im Rahmen der Heimatforschung geschichtlich korrekt Originalfotos natürlich verwendet werden dürfen“, betonte Jepp und fügte hinzu: „Ich bin schockiert, wie schnell ein anerkannter Verein zu diskreditieren ist.“
Nachfolger für den Vorstand sind schwer zu finden
Als schwierig hat sich auch die Suche nach neuen Vorstandsmitgliedern herausgestellt. Der eigentlich angekündigte Umbruch muss zunächst verschoben werden, weil sich trotz unzähliger Gespräche und eindringlicher Appelle niemand so recht in die Pflicht nehmen lassen wolle. „Wenn wir bis zum Jahresbeginn keine Nachfolger finden, marschiert der Verein Richtung Auflösung“, warnte Regine Jepp. Am Sonnabend konnte die Handlungsfähigkeit des 135 Mitglieder zählenden Vereins vorerst gerettet werden: Die langjährigen Vorstände Christian Burgdorf und Karl August Albers machen zunächst ein Jahr weiter, Architekt Jörg Fleischer stand ohnehin zu Wiederwahl. Neu dabei sind Bettina Schang und Christian Grantz. Professor Dr. Ingo Heberlein erklärte sich spontan bereit, bei der Nachwahl im nächsten Jahr einen Posten zu übernehmen. Weitere Mitglieder zu ehrenamtlichem Engagement zu motivieren und den Verein zu verjüngen, sind wesentliche Aufgaben, die der neue Vorstand nun angehen will. Infos auf www.bg-eutin.de
Der neue Vorstand (von links): Bettina Schang, Christian Grantz, Jörg Fleischer, Karl August Albers und Christian Burgdorf. Regine Jepp wurde zum Ehrenmitglied ernannt. (Fotos: Graap)