Verstaubt war gestern, ab sofort präsentiert das Schloss Eutin seine wechselvolle Geschichte und historischen Räume modern und zeitgemäß. Am Sonntag, 3. Juni, eröffnete das Schlossmuseum die umgestalteten Süd- und Westflügel.
Bereits im Eingangsbereich der barocken Schlossanlage serviert eine eindrucksvolle Monitorwand bewegte Bilder, die als Appetithäppchen zum Besuch der Ausstellung locken: Fliegende Uhren und versinkende Kronleuchter, kreiselnde Götter und tanzende Stuckdecken – kaleidoskop-artig macht der Film in Dauerschleife auf kommende Attraktionen aufmerksam. „Wir möchten das Schloss zum Sprechen bringen“, sagt Brigitta Herrmann, Vorstand der Schloss-Stiftung und weist auf das Herzstück der Neugestaltung hin, den Medienguide. „Gerne führen wir unsere Gäste persönlich durch das Schloss, sie sollen sich das Haus aber auch allein erschließen können. Deshalb gibt es nun den digitalen Schlossführer in Form eines Tablets, der die Gäste anhand von fiktiven Dialogen in die Historie des Schlosses und seiner Bewohner entführt.“ Als Sprecher konnte dafür neben dem Lübecker Schauspieler Andreas Hutzel als Großherzog Peter Friedrich Ludwig auch Prominenz gewonnen werden: Leslie Malton und Ulrich Noethen.
Eutiner Schlossmuseum präsentiert sich in modernem Glanz
In der Beletage des Schlosses warten die neu gestalteten Räume des „Herzoglichen Appartements“ – und einige Überraschungen. Das Strackzimmer ist ganz den Hofmalern Strack und Tischbein gewidmet. Erstmals ist hier ein Altersporträt des Lieblingsherzogs der Eutiner, Peter Friedrich Ludwig, von Tischbein zu sehen. Und das neue kleine Gartenkabinett im Nebenraum zeigt künftig die Kupferstiche des Eutiner Barockgartens aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Dass der heutige Schlossgarten nun auch aus dem Schloss heraus zu sehen ist, ist besonderen Gazen vor den Fenstern zu verdanken. Die durchsichtigen Gewebe ersetzen die Rollos und halten das schädliche UV-Licht ab.
Besucher können sich in höfischer Kleidung des 18. Jahrhunderts fotografieren lassen
Im Roten Salon ist erstmals für die Öffentlichkeit ein Ensemble aus zwei Thronen und einem Baldachin, Leihgaben der Familie der Herzöge von Oldenburg, zu sehen. Throne und Baldachin stammen aus dem frühen 19. Jahrhundert und wurden zuerst von Großherzog Paul Friedrich August genutzt. Durch das Ankleidezimmer, das ganz dem Thema Kleidung im 18. Jahrhundert gewidmet ist, geht es über wenige Stufen an der nun begehbaren Kachelküche vorbei in das neu eingerichtete Boudoir. Dort können die Gäste selbst ausprobieren, wie sie in höfischer Kleidung des 18. Jahrhunderts ausgesehen hätten. Ein modernes Leitsystem weist den Besuchern zu all diesen Stationen den Weg.
Die erste Etappe der Neugestaltung hat gut 500000 Euro gekostet. Ähnlich teuer wird die für 2019 geplante Umgestaltung im Nord- und Ostflügel. Das Land fördert das Vorhaben mit rund einer Million Euro. vg