Polizei rückte mit 15 Streifenwagen an – Motive noch unklar
Aufregung am Sonntagnachmittag in der Justizvollzugsanstalt Lübeck: Nach dem Ende einer Freistunde weigerten sich acht Gefangene, in ihre Zellen zurückzukehren. Kurz nach 15 Uhr hörten Anwohner laute Schreie aus dem Gefängnis. Wenig später machten sich 15 Streifenwagen auf den Weg zur JVA Lauerhof, ein Teil der Einsatzkräfte kam aus dem Bereich Stormarn. Die Beamten trugen vorsorglich schwere Schutzkleidung.
Häftlinge forderten ein Gespräch mit der Anstaltsleitung
„Die acht Männer forderten ein Gespräch mit der Anstaltsleitung“, sagte Jens Franke. „Unsere Mitarbeiter konnten sie aber schnell davon überzeugen, ihren Widerstand aufzugeben“, so der stellvertretende Anstaltsleiter. Die Motive der Häftlinge waren am Montag noch nicht bekannt.
Gegen beteiligten Gefangenen wurde Strafanzeige erstattet
Die beteiligten Gefangenen sitzen wegen unterschiedlicher Delikte ein. Diese reichen von Diebstählen in besonders schweren Fällen, Geldfälschung, gefährlicher Körperverletzung, räuberischer Erpressung, erpresserischem Menschenraub bis hin zu Mord. „Gegen alle beteiligten Gefangenen wurde in Absprache mit der Polizei vorsorglich Strafanzeige erstattet“, so Jens Franke.
Schwelbrand in keinem Zusammenhang mit dem „Aufstand“
Ein zur gleichen Zeit aufgrund eines technischen Defekts in einem Nebenraum der Krankenstation ausgebrochener Schwelbrand steht mit dem „Aufstand“ in keinem Zusammenhang. „Ein Kompressor war heiß gelaufen und es entwickelte sich Qualm. Sicherheitshalber wurde die Feuerwehr informiert“, so Jens Franke. Bei beiden Einsätzen wurde niemand verletzt. Die JVA Lauerhof im Marliring 41 ist die zweitgrößte Haftanstalt in Schleswig-Holstein. Sie hat 322 Mitarbeiter und verfügt über 507 Haftplätze.
Foto: 15 Streifenwagen der Polizei wurden an der JVA Lauerhof zusammengezogen. © Holger Kröger