Kästen, Kisten, Farbeimer – Balkongärtnern mit Obst und Beeren

Obsttragende und blühende Pflanzen lassen sich auf Balkon und Terrasse sehr gut kombinieren. (Fotos: Lubera)

Erdbeeren, kompakte Beerensträucher und sogar Mini- oder Säulenobstbäume – eine immer größere Vielfalt an Pflanzen lassen sich mittlerweile auch in Pflanzgefäßen auf Balkon und Terrasse kultivieren.

Für Balkon und Terrasse gute, neue Obst- und Beerensorten zu finden, ist das Ziel von Markus Kobelt, Obstzüchter von Lubera. „Für uns stehen die Freude und der Genuss am Gärtnern im Mittelpunkt und das Naschen von eigenem Obst gehört einfach dazu. Deshalb gibt es in unserem Sortiment viele Pflanzen, mit denen man auch auf kleiner Fläche Obst- und Beeren ernten kann.“

Das richtige Gefäß: Bei der Topfkultur sind jedoch einige Besonderheiten zu beachten – angefangen bei der Frage nach der richtigen Größe des Gefäßes. „Die Antwort ist ganz einfach:

so groß wie möglich. Je größer das Gefäß, desto mehr Wasser kann darin gespeichert werden, umso weniger Stress hat die Pflanze und auch die Besitzer müssen seltener zur Gießkanne greifen.““ Kobelt empfiehlt folgende Faustregel: Im ersten Jahr kann eine Beerenpflanze durchaus in einem fünf-Liter-Topf wachsen. Eine mittelfristige bis langfristige Kultur wird aber erst ab einem Gefäßvolumen von zehn Litern gelingen. Je größer und höher die Pflanze wächst, desto entscheidender ist das Topfvolumen. Erstens verdunstet bei einer raumgreifenden Pflanze mehr Wasser und zweitens sorgt ein voluminöser Topf für Stabilität und Bodenhaftung. Auch hierzu bietet Kobelt eine Faustregel: „Pro 50 Zentimeter Pflanzenhöhe sollte man mit mindestens zehn Liter Topfvolumen berechnen. Ein zwei Meter hoher Baum oder Strauch braucht also einen vierzig-Liter-Kübel.“

Form und Material: Bei der Form des Topfes ist vieles möglich, aber nicht alles empfehlenswert. Schmale hohe Kübel sehen elegant aus, neigen jedoch dazu, leicht umzukippen.

Der Gartenexperte rät außerdem keine kugelförmigen, bauchigen Gefäße zu verwenden. Der Grund: Beim Umtopfen wird man größte Mühe haben, den Wurzelballen durch die schmal zulaufende Öffnung wieder herauszubekommen. Bei der Frage nach dem richtigen Material des Gefäßes gibt es viele Möglichkeiten – von klassischen Tontöpfen bis zu Taschen, zum Beispiel den großen Pflanzsack von Lubera mit Drainagelöchern und praktischen Tragegriffen. „Viele Urban Gardener recyceln gerne, verwenden zum Beispiel ausgediente Metalleimer oder alte Farbbehälter als Pflanzgefäße. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass sich Metallkübel im Sonnenschein schnell und intensiv aufwärmen und diese Wärme auch auf die Innenseite weiterleiten.“ Um einer Beschädigung der Wurzeln vorzubeugen, empfiehlt Kobelt, die Seitenwände des Metallbehälters von innen mit einer dicken Schicht Zeitungspapier auskleiden, bevor man die Erde einfüllt.

Die ideale Topfkultur: Grundsätzlich lohnt es sich, für eine längerfristige Topfkultur, eine strukturstabile Kübelpflanzenerde, möglichst auch mit Mineral- und Tonanteil, zu verwenden. Diese Erde fällt nicht zusammen und kann Nährstoffe und Wasser besser speichern. „Kompost würde ich nicht benutzen. Zu wenig stabil ist seine Qualität und allzu hoch das Risiko, dass er Krankheitserreger oder Schädlinge enthält“, erklärt Kobelt. „Auch vom Einsatz der eigenen Gartenerde würde ich abraten. Sie ist vielfach zu schwer, wird im Kübel zu klumpig und verdichtet sich.

Außerdem ist sie meist mit Unkrautsamen belastet.“

Staunässe vermeiden: Viele Pflanzen reagieren empfindlich auf Staunässe. Wenn man sie über einen längeren Zeitraum, drei bis fünf Jahre kultivieren will, ist es besonders wichtig, in den Boden des Pflanzgefäßes Löcher von mindestens einem Zentimeter Größe zu bohren – im Abstand von höchstens zehn Zentimetern. Stellt man den Kübel auf einen Rost oder zwei Holzlatten, kann das überschüssige Gießwasser gut abfließen. Im Winter steht der Kübel dann wieder auf dem Boden . Zusätzlich hilft eine Entwässerungsschicht zur Regulierung der Feuchtigkeit im Kübel. Hierzu werden beim Bepflanzen zehn bis 20 Prozent der Topfhöhe mit gut entwässerndem Material gefüllt, das große Hohlräume bildet, durch die das Wasser jederzeit abfließen kann: mittelgroßer, gebrochener Kies, Styroporbrocken oder ähnliches. Darüber kommt ein wasserdurchlässiges Vlies, das die Entwässerungsschicht von der Erdschicht trennt. Dies stellt sicher, dass nicht zu viel Erde in die Drainageschicht einschlämmt und den Abfluss verstopft.

Die beste Pflanze im Topf ist die Heidelbeere: „Gefragt, welche denn die beste und einfachste Beerenpflanze für die Kübelkultur sei, kommt meine Antwort immer wie aus der Pistole geschossen: die Heidelbeere, ganz klar!“ Kobelt schätzt ihr braun-grün-rotes Holz, das die Pflanzen schon im Winter attraktiv macht, dann den rötlichen Austrieb im Frühling, die beige-grünen, manchmal auch rötlichen Knospen und Blüten, dann die blauen Früchte und schließlich die Herbstfärbung. Außerdem lassen sich die meisten Kulturheidelbeeren problemlos und ohne Schutz draußen überwintern. Sie vertragen die Kübelkultur ausgezeichnet und ihr größtes „Handicap“, dass sie kalkarme Moorbeeterde brauchen, ist im Gefäß optimal gelöst. Es ist sogar die perfekte Moorbeetlösung.

Denn hier dringt kein kalkhaltiges Wasser aus dem umgebenden Boden ein und es muss nicht die halbe Familie aufgeboten werden, um im Garten ein riesiges Loch auszugraben, Folie auszulegen und das Spezialsubstrat hinein zu füllen. Wer Moorbeeterde und Rhododendrondünger für seine Topfheidelbeeren verwendet, wird viel Freude an ihnen haben.

Die meisten Heidelbeeren tragen übrigens wesentlich mehr Früchte, wenn man zwei verschiedene Sorten nebeneinander pflanzt – zum Beispiel die buschig-kompakt wachsende Heidelbeere Bluesbrothers, den rotblühende Blautropf oder die Pinkbeere Pink Lemonade mit der Befruchtersorte Buddy Blue.

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