Weniger Körperverletzungen, weniger Sexualdelikte, weniger Fahrraddiebstähle, aber mehr Einbrüche: 2015 sind die Straftaten in Lübeck und in Ostholstein insgesamt zurückgegangen, in der Stadt um 8,1, auf dem Land um vier Prozent.
22881 angezeigte Straftaten hat es 2015 in Lübeck gegeben, in Ostholstein waren es 13543. „Das ist der niedrigste Stand seit zehn Jahren“, freut sich Norbert Trabs, der leitende Polizeidirektor. „Wir sind damit sehr zufrieden. Die Sicherheit der Bürger ist gewährleistet.“ Natürlich handele es sich dabei nur um das sogenannte Hellfeld, erklärt Trabs weiter. All die Straftaten also, die der Polizei bekannt gemacht werden.
Doch es gibt nicht nur Erfreuliches zu berichten: Sorgen bereitet den Polizisten derzeit die Zahl der Wohnungseinbrüche: Während sie in Ostholstein mit 448 Fällen leicht zurückgingen, wurden in der Hansestadt Lübeck mit 611 Delikten mehr Wohnungen geknackt als im Vorjahr. Dennoch: Der Schwerpunkt an Einbrüchen im Land liegt im Hamburger Speckgürtel, so die Polizei. Doch auch in Lübeck haben Langfinger leichtes Spiel: Nur rund elf Prozent der Einbrüche kann aufgeklärt werden, erklärt die Statistik.
Statistische Zahlen sind eine Sache, das Sicherheitsgefühl der Bürger eine ganz andere. Aufgebrochene Wohnungen, Übergriffe auf Frauen wie in Köln und Hamburg und die Flüchtlingsproblematik sorgen für Unruhe in der Bevölkerung. „Wir reagieren auf diesen Umstand“, sagt Norbert Trabs, verweist jedoch darauf, dass „Personal nicht gerade üppig vorhanden sei.“ Immerhin: 400 neue Polizeianwärter sollen im nächsten Jahr in Schleswig-Holstein eingestellt, die Dienste von Polizisten im pensionsfähigen Alter verlängert werden.
Die Polizei reagiert damit auch auf den Zustrom der Asylsuchenden. Die machen den Beamten derzeit allerdings weniger Sorgen als gedacht: Der Wert der Straftaten, in die Flüchtlinge involviert sind, sei unspektakulär, so Kriminaldirektor Michael Sörensen. In erster Linie seien das Eigentumsdelikte wie Ladendiebstähle und Streitigkeiten untereinander. Allerdings verweist die Polizei darauf, dass noch keine aussagekräftigen Zahlen zur Problematik vorlägen. Die werden erst öffentlich gemacht, wenn im Frühjahr 2017 die Kriminalstatistik für das laufende Jahr vorgestellt wird. OP

Die Polizei verzeichnete 2015 weniger Verbrechen in Lübeck und in Ostholstein.